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Die Überwinterung von Sukkulenten und vor allem von Kakteen ist wohl die geruhsamste Zeit im Jahr.
Die Pflanzen benötigen so gut wie kein Wasser. Somit sind auch die Düngerabgaben einzustellen. Ich hatte meine ersten Kakteen früher in einem hellen Zimmer auf einem Holzgestell überwintert. Da es mich wirklich faszinierte, dass die Dinger kein Wasser brauchten, wurde ich anfangs doch ab und zu dazu verleitet, doch den einen oder anderen zu giessen, was aber prompt zum Verfaulen der jeweiligen Pflanzen führte….na ja mit Verlusten muss man rechnen.
Ausnahme bei solchen Fällen sind natürlich Jungpflanzen, die im Frühjahr oder Sommer ausgesät wurden. Sie können entweder weiterkultiviert werden mit Kunstlicht, und somit auch weiterhin leicht gegossen werden, oder man überwintert sie gleich wie die alten Pflanzen. Ich bin zwar noch neu in dieser Art der Vermehrung von Sukkulenten und Kakteen, denke aber, dass die Pflanzen von einer Weiterkultur im Winter (Erde leicht feucht halten, Kunstlicht und wärmer gestellt als die anderen Pflanzen) durch zügiges Wachstum profitieren können. Wird sich alles zeigen.
Auch als Ausnahme unter den Sukkulenten müssen Pflanzen der Gattungen Conophytum und Pleiospilus wie auch andere Mesembryanthemen (Mittagsblumengewächse) angesehen werden. Diese sollten laut Literatur den Sommer über ziemlich trocken gehalten werden, und ab Herbst leicht gegossen werden. Dies weil das in Ihrer Heimat die eigentliche Wachstumsphase ist. Ob dies durch die Kultur geändert werden kann, ohne dass die Pflanzen Schaden nehmen, ist nicht unbedingt ein empfehlenswertes Experiment.
Nach unserem Umzug und noch bis letztes Jahr habe ich meine Kakteen in unserem Keller überwintert, wo sie eigentlich so gut wie kein Licht hatten, und vor allem die ganze Zeit trocken gestanden sind. Der Nachteil dieser „Dunkelkammer-Methode“ ist, dass die Pflanzen, wenn sie nach draussen gestellt werden eigentlich etwas Nachhinken, was das Wachstum betrifft. Sie blühen somit meist später als in der Literatur jeweils angegeben.
Aus diesem Grund habe ich den Kakteen und Sukkulenten in meinem Winterquartier wo auch die Passionsblumen überwintern, einen Platz fest eingerechnet. Da meine Sammlung etwas gelitten hat, sollte das vom Platz her kein Problem sein.
Die Pflanzen werden dann somit von ca. Oktober an (sobald die Temperaturen unter 3-5°C fallen) bis Mitte April (je nach Wetterlage schon ab Anfangs April) dort stehen. Die eigentliche Ruhephase, also kein Wasser für die Kakteen und die meisten Sukkulenten wird die Zeit von Oktober bis Ende Februar sein. Das letzte Giessen wird ca. 1 Woche vor dem Einräumen erledigt. Das hat vor allem den Vorteil, dass die Töpfe um einiges leichter sind, wenn man sie 3 Treppen raufschleppen muss….
Grosse Ausnahme dieser Regel stellen die Winterharten Kakteen dar. Opuntia phaecantha bleibt z.B. an der Hauswand geschützt ohne grosses Einpacken (wenn überhaupt, muss bloss der Topf ein bisschen mit Vlies eingewickelt werden) stehen, und überwintert so ohne Probleme. Die anderen winterharte wie Opuntia humifusa und Cylindopuntia imbricata werden den ersten Winter noch drinnen überwintert, nächstes Jahr dann aber wie O.phaecantha draussen stehen. Ein Vorhaben von mir wird aber sein, sie vielleicht schon nächsten Sommer (06) in einem speziellen Beet unterzubringen. Dies natürlich schon im Frühjahr, so dass sie gut genug einwurzeln können bis zur nächsten kalten Zeit.
Wie schon oben angekündigt werden dann ab Anfangs März die ersten leichten Wassergaben verabreicht. Ab April, je nach Witterung geht's wieder nach draussen. Die meisten Pflanzen überstehen auch eventuell Spätfröste unbeschädigt, für alle Fälle lege ich aber meistens ein altes Leintuch über die Pflanzen, wenn der Wetterbericht Minusgrade ansagt.
Zu allem anderen ist der Winter natürlich auch gut dazu, um neue Pläne für neue Aussaaten und ähnliches zu schmieden, ganz nach dem Motte des Gärtners!
Und dann….dann geht's ab in den Sommer. Denn der nächste Sommer kommt bestimmt! |